Wenn es nie still um uns ist
Das kennst du wahrscheinlich: Du steigst ins Auto - das Radio läuft, der Motor surrt. Du bist im Einkaufszentrum - smarte Musik plätschert im Hintergrund. Du steigst in den Zug - Stimmengewirr ist um dich herum. Du bist in der Schwimmbadhalle - jedes Geräusch wird zu einem dröhnenden, alles durchdrin
genden Schall. Du bist im Büro - das Telefon klingelt. Du bist zuhause - der Baulärm der Baustelle gegenüber dringt in deine vier Wände ein. Abends nach dem Essen - der Fernseher läuft und wird viel zu oft durch einen schrillen Werbeblock unterbrochen.

Geräusche, ja Lärm, den du zum größten Teil nicht einmal selbst beeinflussen kannst, begleiten deinen Alltag. Nehmen wir einmal an, du bist ein „normal“ sensitiver Mensch. Vielleicht nimmst du die meisten Geräusche aus deinem Umfeld gar nicht als störend wahr. Das ist großartig! Doch, wenn du auch nur ab und zu gereizt bist von der dich umgebenden Geräuschkulisse, dann sorge unbedingt für Änderung und Ausgleich.

Was passiert bei einer Flut von Geräuschen?
In der heutigen Zeit wird unser Organismus dauerhaft mit Sinneseindrücken bombardiert. Das führt zur oft zitierten Reizüberflutung. Entweder brennen uns die Sicherungen durch oder unsere Wahrnehmung stumpft ab.

Der Meister Thalamus
Unser Organismus ist ein wahrer Künstler darin, Sinneseindrücke, die wir nicht benötigen, herauszufiltern. Dies geschieht in unserem Gehirn im Thalamus, einem Bereich im Zwischenhirn. Der Thalamus entscheidet, welche Sinneseindrücke ins Großhirn weiter durchgelassen werden und somit ins Bewusstsein gelangen. Die objektive Menge an Eindrücken wäre für unser menschliches Bewusstsein geradezu unerträglich. Doch diese Reiz-Verarbeitung kostet Energie! - Energie, die nutzbringend in andere sinnvolle Prozesse hineingesteckt werden könnte.

Wo wird die Energie benötigt?
Natürlich benötigst du Energie für deinen körperlichen Grundumsatz, alle Bewegungen, deinen Stoffwechsel und alle Körperfunktion.

Aus kinesiologischer Sicht benötigst du deine Energie auch um z.B.
1. konzentriert zu sein
2. motiviert an etwas dranzubleiben
3. gelassen mit Stress umzugehen
4. Humor zu bewahren
5. die richtigen Worte zu finden

Kleine Schritte auf dem Weg in die erholsame Stille
Wir tun gut daran, unseren Sinnen Ruhe und Erholung zu gönnen.
"Wie soll ich denn an den Geräuschen um mich herum etwas ändern?", fragst du dich vielleicht. Klar - das, was uns umgibt, können wir meistens nicht abstellen.... Oder vielleicht doch? Es sind wohl wenige Situationen, in denen das geht: Schalte im Auto das Radio aus. Nutze nicht permanent Kopfhörer, um dich mit Musik oder anderen Medien berieseln zu lassen. Lass' den Fernseher einfach mal aus. Es könnte auch eine gute Idee sein, Noise-Cancelling-Kopfhörer zu nutzen.

Wenn die Nerven blank liegen: Kinesiologische Erste-Hilfe-Maßnahmen
Wenn die Nerven doch mal blank liegen, weil zu viele Eindrücke auf dich einprasseln, dann nutze die folgenden 5 kinesiologische Tipps, um dein System zu rebooten. Du brauchst dafür nur ein paar Minuten. Mache die Übungen so, wie du sie am besten in deine aktuelle Situation integrieren kannst. Du musst nicht immer alles machen.… Naja - es wäre schon toll, wenn du immer atmest ;-)

Los geht’s:
1. Wasser trinken: Nimm dir ein Glas stilles Wasser und trinke in Ruhe ein paar Schluck.
2. Atmen: Schließe die Augen und atme 3 x tief ein und aus.
3. Überkreuzbewegungen: Führe einige Überkreuzbewegungen durch (linke Hand zum rechten Knie, rechte Hand zum linken Knie) und atme dabei gleichmäßig.

4. Liegende Acht: Bewege deine Augen in Form einer liegenden Acht. Beginne in der Mitte und bewege deine Augen zunächst nach links oben. Nach 3 Runden wechsle die Richtung, also von der Mitte aus nach rechts oben. Wichtig ist, dass du immer von der Mitte nach oben beginnst, nicht nach unten. Achte dabei auf deine Atmung!

5. Stirnbeinhöcker halten: Halte sanft mit 3 Fingern deiner Hände auf der Stirn die Flächen oberhalb der Augen (Stirnbeinhöcker). Mache dies, solange du magst.

Gönne dir einen Moment der Stille so oft du es brauchst
Diese Übungen stellen einen wesentlichen Teil verschiedener Kinesiologie-Methoden wie z.B. Touch for Health und Brain Gym® dar. Sie helfen dir dabei, dich klar, entspannt und positiv auszurichten. So kannst du die Herausforderungen deines Alltags, deines Berufs, deines Familienlebens und vieles mehr leichter meistern.

Viel Freude und Erfolg beim Tun!

Hinweis: Wenn Reizüberflutung ein Thema ist, was dich sehr belastet, dann können Kinesiologinnen und Kinesiologen eine große Unterstützung für dich sein. In einer kinesiologischen Balance werden Blockaden und Muster aufgespürt und aufgelöst und neue Perspektiven gefunden

Bildernachweis:
Stress Frau verzweifelt: Bild von Ulrike Mai auf Pixabay
Liegende Acht: Bild von Gordon Johnson auf Pixabay
Stirnbeinhöcker: Bild von der DGAK